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Die Logik - Werkzeug der
modernen Philosophie (I) Geschichte der Logik Die traditionelle Logik Beispiele:
Die aristotelische Form der Logik blieb bis in das 19.Jahrhundert hinein weitgehend erhalten. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit spielte die Logik als Theorie der formalen Bedingungen und Regeln wissenschaftlicher Rede ('sermo') eine überragende Rolle bei der Auslegung von Texten und den Gottesbeweisen. [Anm.: 'Wisenschaft' war im Mittelalter die Auslegung von Texten und nicht die (Natur-)wissenschaft im heutigen Sinne] Wichtige Logiker: Peter Abaelard (1079-1142), Thomas von Aquin (1224-1274), Wilhelm von Ockham (1286-1347), Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716)
Die moderne Logik Die entscheidende Wende brachte der deutsche Mathematiker und Philosoph Gottlob Frege. Er regte ein Grundkonzept an, das einerseits die Schlußregeln klären sollte und andererseits das Problem der Mehrdeutigkeit in der Umgangssprache beseitigen sollte. Er schlug zu diesem Zweck die Schaffung einer Kunstsprache für mathematisches Argumentieren vor, einer formalisierten Sprache als Ersatz für die natürliche Sprache ["Begriffsschrift"(1879)]. Auf diese Weise versuchte er die Arithmetik (Zahlenlehre) aus der Logik zu entwickeln. Dieses Projekt scheiterte kurz vor seiner Vollendung als Bertrand Russel zeigte, daß sich aus Freges System ein Widerspruch (Antinomie) ergab. Das Projekt wurde jedoch mehr oder weniger erfolgreich weitergeführt. Endgültig scheiterte das Vorhaben erst als 1931 der Mathematiker Kurt Gödel in seinem "Unvollständigkeitssatz" bewies, daß es in hinreichend starken Systemen der Logik zwangsläufig Sätze geben mußte, die nicht bewiesen werden konnten. In der Zwischenzeit hatten sich jedoch viele andere Gebiete der Philosophie der logischen Methode bedient und sie für ihre Zwecke weiterentwickelt, so daß heute die formale Logik das wichtigste Werkzeug der Philosophie geworden ist.
Die formale Logik Aussagenlogik
Das System der Aussagenlogik wird streng aufgebaut. Am Anfang steht die Festlegung der elementaren Symbole und der Bildungsregeln der Sprache (PC). Die elementaren (undefinierten) Symbole sind die Buchstaben p, q, r, ... und die folgenden vier Symbole: Ú , Ø , (, ). Um Formeln von PC (z.B. p, Ø (pÚ q), pÚ q) von bloßen Ausdrücken (z.B. p)qØ r oder rØ Ú q) zu unterscheiden, benötigen wir noch Bildungsregeln:
Damit kennen wir die Syntax ("Grammatik")von PC. Bisher haben wir nur eine Anzahl von Formeln. Was wir benötigen ist eine Interpretation der Symbole (d.h. eine Semantik für PC): Die Buchstaben stehen natürlich für Sätze und wir setzen voraus, daß alle betrachteten Sätze Aussagesätze sind und entweder wahr oder falsch sind. Die Symbole Ø und Ú sind dagegen Satzverbindungszeichen. Ihre "Bedeutung" wird mit Hilfe sogenannter Wahrheitswerttabellen festgelegt: Um die Wahrheit bzw. Falschheit einer Negation (Ø a ) oder einer Alternation (a Ú b ) zu bestimmen, genügt es, die Wahrheit oder Falschheit ihrer Glieder zu kennen. Man nennt Negation und Alternation daher auch Wahrheitsfunktionen.
Aus Gründen der Einfachheit werden noch weitere Wahrheitsfunktionen zur Darstellung der Formeln verwendet, obwohl Ø und Ú ausreichen würden:
Ein Satz heißt aussagenlogisch wahr, wenn er immer wahr ist, unabhängig davon, welche Wahrheitswerte seine einfachen Teilsätze haben. Aussagenlogisch falsch heißt ein Satz, wenn er immer falsch ist, unabhängig davon, welche Wahrheitswerte seine einfachen Teilsätze haben. Im ersten Fall spricht man von einer Tautologie, im zweiten Fall von einer Kontradiktion. Alle anderen Sätze bezeichnet man als indeterminiert. Ein Ziel der Logik ist es nun einen Weg aufzuzeigen, wie aus wahren Sätzen andere wahre Sätze gewonnen werden können. Seit Aristoteles ist die ideale Form einer derartigen Theorie das axiomatische System. Ein axiomatisches System besteht aus einer Liste von Axiomen, den grundlegenden Sätzen oder Prinzipien dieser Theorie, und aus Regeln, die besagen, wie man aus diesen Axiomen die übrigen Sätze oder Theoreme der Theorie gewinnen kann (der logische Schluß!). Man bezeichnet diese axiomatische Theorie auch als einen Kalkül. Ein Kalkül muß vollständig sein, d.h. alle wahren Sätze der Theorie erzeugen, und natürlich widerspruchsfrei. Ein möglicher Kalkül der Aussagenlogik sähe dann folgendermaßen aus: Axiome von PC sind alle Sätze der Gestalt
Als Deduktionsregel von PC dient die Regel:
Mit Hilfe dieses Kalküls können wir nun alle aussagenlogisch wahren Sätze erzeugen. Interessanter ist jedoch, daß auch die Wahrheit oder Falschheit von Sätzen bewiesen werden kann. Vereinfacht kann man sagen, daß ein Satz wahr ist, wenn er in PC bewiesen werden kann und falsch, wenn dies nicht möglich ist. Wichtige aussagenlogische Schlüsse:
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